von marina » 06.11.2012, 08:33
das schlimme ist: Brand ist nicht nur ein unbequemes, sondern auch ein äußerst aggressives Stück. Und deswegen, denk ich, werden Stimmen ziemlich rar sein. Institutionen ducken sich auf jeden Fall. Das Lustigste ist: Rave findet Glauben genauso "blöd" wie der Großteil der Menschen heutzutage. Versteht mich nicht falsch, wegen mir kann man ruhig Atheist sein oder auch nicht, denn der Mensch kann glauben, was er möchte, man das Stück trotzdem gut finden. Was Pfarrer Brand allerdings im Stück tut, ist nicht nur hart an der Geschmacksgrenze. Ich glaube, dass Ibsen abgemeldet ist und wir uns mit der Promotion womöglich mehr schaden als nutzen. Rave wird sich zudem von niemandem formen lassen.Nun, nehmt euch Zeit, lest die SYNOPSIS und ihr werdet sehen, wie viel "FEUER" das Stück hat, es ist halt schwer glaubhaft zu machen, dass diese Geschichte keinem was will:
Priester Brand kritisiert scharf, dass die Obrigkeit den Glauben nur noch benutzt, um Gläubigen Anweisungen zu geben, ein jeder geht zwar in die Kirche, doch der Glauben ist nur noch eine schnarchige Hülle ohne Inhalt. Brand versucht die Menschen mit aller Kraft nach seinen Prinzipien „zu stählen“, wobei er sie als verweichlicht ansieht und sie mit seinem Durchsetzungsvermögen pikiert, nach dem Credo „Da Jesus durch seine Passion alle Sünden von uns genommen hat, könnt ihr ja sündigen, hm?“ Sogar seine Mutter, die an ihrem Geld hängt und seinen Vater auf dem Totenbett beraubte, lässt er ohne Segen dahinscheiden, weil sie nicht alles an die Armen gespendet hat. „Gott ist nicht so hart wie er.“, sagen die Leute, aber er führt den Glauben bis zur letzten Konsequenz durch, „alles oder nichts“.
Allerdings findet Brand durchaus Anhänger, er gewährt ohne zu zögern einem Mann Absolution, der sein Kind umgebracht und sich selbst verletzt hat. Das beeindruckte Dorf kann ihn widerwillig überzeugen, ihr Pfarrer zu werden. Die junge Frau Agnes lässt sich von ihm belehren und wird seine Frau. Als er schließlich mit ihr und ihrem gemeinsamen kleinen Sohn abgeschieden in den Fjorden lebt, stellt sich heraus, dass das Kleinkind durch die kalte Höhenluft krank wird. Der Dorfarzt sagt, sein Sohn werde sterben, wenn sie diesen Ort nicht verlassen würden, worauf Brand auch fortgehen will. Ein verrücktes Kind taucht auf und schreit, dass dunkle Mächte über ihn kämen, wenn er geht. Brand nimmt das als Zeichen, sie bleiben, sein Sohn überlebt es nicht. Agnes bringt er dazu, an Weihnachten all die Kleider ihres Sohnes einer Frau zu geben, die ihrem eigenen Kind keine anbieten kann. Agnes bringt es nicht übers Herz und behält ein Kleidungsstück, sie ist so verletzt, dass sie im Sterben liegt. Um ihre Seele zu retten, erwirkt Brand panisch, dass sie das letzte Stück auch noch abgibt und verliert seine Frau.
Brand ist der Illusion aufgesessen, dass sich der Glaube der Menschen verbessern ließe, wenn er mit dem behaltenen Geld seiner Mutter eine größere Kirche baut, was man 1860 auch tat. Kaum erledigt, ist dem natürlich nicht so, außerdem ist sie ihm zu klein. Brand träumt von einem freien Menschen, der ein klares Bild Gottes im Sinn hat und kann so viele Anhänger verbuchen, dass sie sich mit ihm auf den Weg machen, ihr Dorf zu verlassen und ihm in eine bessere Gesellschaft zu folgen. Mit der Lüge, dass ein lukrativer Fischschwarm im Fjord aufgetaucht sei, kann sein Feind, der Vogt, die Dorfbewohner mit der Hilfe anderer „entmachteter Geistlicher“ von Brand weglocken. Dieser zweifelt und zieht auf den Gletscher hinauf, seine persönliche Kirche. Das Kind, was immer durch die Geschichte geistert und durchweg einen Adler erlegen will, löst durch einen entsprechenden Schuss eine Lawine aus, die auf ihn und Brand niedergeht. Er sieht „den Geist des Kompromisses“, der wie Agnes aussieht und ruft, dass der Sündenfall für immer das Paradies geschlossen hätte, aber Brand verjagt den Geist mit der Antwort, der Weg sei noch offen. Er ruft Gott an, ob der Wille des Menschen, also seine Kompromisslosigkeit, für Erlösung zählte. Die Lawine geht nieder, und Gott sagt „Gott ist deus caritatis" (=gnädig)
tja, da sieht das Ganze anders aus, dass die kirchl. Schule, die ich angeschrieben habe, nicht unterschreibt, kann man da verstehen. Wie findet ihr die Story denn?
Greatest mistake:// not to talk to people//to love a hooker//And to talk too much of a thing// that should be cut// you would be// a better man