Dann fang ich mal an Die wichtigste Frage, die besonders der sechste Band aufwirft ist m.E. die Frage, ob Snape jetzt DE oder PM ist oder ob er vielleicht sogar eine neutrale Person ist, die nur seine eigenen Interessen im Kopf hat.
Ich denke, er ist trotz des Mordes an Dumbledore immernoch ein PM. Um das zu begründen hab ich mal das wichtigste aufgeschrieben und aufgeteilt, da es sonst zu unübersichtlich ist.
Seine Schulzeit
Im 5. Band (genauer gesagt "Snapes worst memory") erfahren wir, dass er in der Schule nicht besonders beliebt war , aber trotzdem gab es einen Menschen, der sich auf seine Seite gestellt hat als James Potter und Sirius Black ihn bloßstellten, Lily Evans (später Potter). Trotzdem hat er sie beleidigt (was nachzuvollziehen ist, da dies für ihn die schwerwiegender Bloßstellung gewesen sein muss) und daraufhin hat Lily ihm sozusagen die Freundschaft gekündigt. Nachdem ich diese Stelle gelesen habe, habe ich mich gefragt, warum es jetzt Snapes schlimmste Erinnerung war. Klar, es ich nciht angenehm über Kopf in der Luft zu hängen, so dass jeder deinen grauen Schlüpper sieht, aber ist sowas schlimm genug??? Ich denke, dass es Lilys Reaktion auf sein Verhalten war, die ihn so frustriert hat.
Meiner Meinung nach mochte Snape Lily. Wie weit das ging, weiß ich nicht, aber ich denke nicht, dass diese Gefühle erwidert wurden. Sie haben sich kennengelernt, da beide zu Slughorns Lieblingen gehörten. Snape überdurchschnittlich talentiert und Lily charmant, hübsch, intelligent,... mit anderen Worten ideale Bedingungen um in den SlugClub aufgenommen zu werden. Das Snape Lily jetzt wirklich geschätzt hat, schließe ich daraus, dass er gegenüber Harry immer nur James beleidigt jedoch nie Lily. Warum verhält er sich so?? Das wäre doch eigentlich das, was man von nem Slytherin Head verlangen würde.
Sein Einstieg bei den DE
Der lässt sich ganz einfach erklären. Er war früher mit den Leuten zusammen, die später alle DE wurden. Dazu gehören zum Beispiel die Lestranges, Avery, Nott,... Deswegen wird er sich denen einfach angeschlossen haben, da er sonst keine andere Wahl hatte. Lily hat sich inzwischen ja bereits mit seinem Erzfeind James Potter eingelassen. Vielleicht hat er sich ja sogar wohl gefühlt in dieser Gruppe. Das er den Auftrag bekommen hat DD zu bespitzeln, sagt aus, dass er ein wichtiger Teil der DE gewesen sein muss, das kannte er so nicht und er wird diese Rolle sicherlich genossen haben.
Sein Ausstieg bei den DE und sein Einstieg bei den PM
Ursache für seinen Seitenwechsel war mit Sicherheit die Prophezeiung, die er gehört hat (zur Hälfte) und die Auslegung Voldemorts. Ich denke, dass er gemerkt hat, dass Lily in großer Gefahrt ist. Daraufhin hat er kalte Füße bekommen und ist zu DD gerannt. Diesem hat er alles gebeichtet und wurde daraufhin beauftragt den Doppelagent zu spielen. (und seitdem genisst er höchstes Ansehen beim headmaster, er vertraut ihm mehr als jedem anderen, dazu später mehr). DD hat sich derweil um den Schutz der Potters gekümmert.
Das die Potters jetzt doch gestorben sind, war nicht mehr Snapes Schuld sondern Pettigrews, der die Potters verrraten hat.
Die Prophezeiung erklärt übrigens auch den Haß auf Neville, bzw die Longbottoms, weil er wahrscheinlich gefrustet ist, dass diese "verschont" blieben (sie wurden ja erst nach dem Fall von Voldemort so zugerichtet) und außerdem auf Harry, der das Endprodukt der Liebe zwischen JAMES und Lily ist und für den Lily gestorben ist. Sie hat schließlich die Wahl gehabt, zu leben oder ihren Sohn zu beschützen (wer da wohl seine Finger mit im Spiel hatte? ) und hat sich für Harry entschieden, deswegen könnte er ihm auch die Schuld dafür geben.
Dumbledores Vertrauen
Dumbledore ist von Snapes Treue und Loyalität überzeugt. Aber Dumbledore vertraut gerne und oft, hoffentlich nicht zu oft. Dumbledore verteidigt Snape häufiger und vehementer als viele andere. Er wird sogar wütend, wenn Harry immer wieder an seinem Urteil zweifelt. Er sagt, er würde Snape sein Leben anvertrauen, und das tut er letztendlich auch. (komm ich gleich noch drauf )
Doch nicht alle verteidigt Dumbledore auf diese Weise. Egal, wie klug und charmant Tom Riddle viele andere für sich gewann, Dumbledores Vertrauen gewann er nie. Quirrell und der falsche Moody scheinen ihn zu zunächst zu täuschen. Warum sollte er ihnen mißtrauen? Er kennt beide und prüft sie deshalb sicher nicht so streng, wie er Snape prüfte. Aber irgendwann im Laufe eines Jahres machen beide Fehler. Ihre Motive verraten sie und es ist in beiden Fällen Dumbledore, der sie als erster durchschaut. Dumbledore baut sein Vertrauen nicht nur auf treue Gedanken, Worte und Taten, sondern auch auf ein treues Herz und eine treue Seele. Etwas, das Tom Riddle niemals verstehen würde, etwas, das er niemals besaß und das er auch mit der ausgefeiltesten Leglimentik bei Snape niemals entdecken würde. Nicht, weil Snape die nicht besitzt, sondern weil er sie zu gut versteckt.
Hätte Snape Dumbledore also auch noch so klug und raffiniert seine Geschichte von tiefstem Bedauern über seine Taten als Todesser unterbreitet, ohne mit ganzem Herzen auch zu meinen, was er sagte: Dumbledore hätte ihm niemals geglaubt. “Du kannst dir nicht vorstellen, welche Reue Professor Snape empfand, als er erkannte, wie Lord Voldemort die Prophezeiung gedeutet hatte, Harry. Ich glaube, es war der größte Schmerz seines Lebens und der Grund, warum er zurückkehrte“ Es ist ihm wichtig, zu wissen, was Snape fühlt, nicht was er sagt.
Der DADA Posten
Aber wenn Dumbledores Vertrauen zu Snape so groß ist, warum kann er ihn nicht einmal einen Posten als VGDDK -Lehrer anvertrauen? Snape hat im Gespräch mit Bellatrix erwähnt, daß Dumbledore ihm nicht ganz und gar vertraut. Snape als VGDDK -Lehrer, nein hier würde sein Vertrauen enden, weil er glaubt, seine schlechte, dunkle Seite würde wieder zum Vorschein kommen.
Über Snapes Unterricht erfahren wir nicht viel: Seine Aufsatzthemen sind anspruchsvoll und Hermine vergleicht Snapes Begeisterung für das Fach sogar mit der Harrys: „Du hast gesagt, daß es nicht nur darum geht, ein paar Flüche auswendig zu lernen, du hast gesagt, es gibt da nur dich, dein Gehirn und deinen Mumm - also, hat Snape das nicht eben gesagt? Daß es im Grunde nur darauf ankommt, mutig und flink im Kopf zu sein?“
Nichts erfahren wir über einen veränderten Snape, einen Verführten, etwas Verdächtiges, ein Anzeichen. Harry wittert in diesem Jahr überall Gefahren. Ron und Hermine geht er mit seiner Verschwörungstheorien schon auf die Nerven. Und direkt vor seiner Nase, Woche für Woche in Snapes Unterricht fällt ihm nichts- rein gar nichts - auf? Seltsam! Und mal ehrlich, wer glaubt denn, daß einen das Unterrichten von einfältigen Rotzlöffeln und das Hineinstecken einer langen Nase in zu schwarze Bücher mehr zum Bösen verführt als die - von Dumbledore selbst angeordneten - schwarzen Treffen der Todesser auf Friedhöfen?
Harry kann nicht von den Dunklen Künsten eingefangen werden, weil er ein zu gutes Herz hat. Dumbledore bemerkt einmal, daß nur solch ein Herz wirklich vor ihren Verlockungen schützten kann. Auch Snape muß solch ein Herz haben - zumindest nach Dumbledores Meinung
Snape bekommt seinen geliebten VGDDK -Posten. Warum erst jetzt? Es ging hier nicht um Vertrauen. Dumbledore vertraut Snape ganz und gar. Der VGDDK -Job war keine Ausnahme. Nach der Ablehnung von Tom Riddle als Lehrer blieb kein Lehrer lange auf dem verhexten Posten (von dem wir ja seit dem 6. Band wissen, daß er tatsächlich verflucht ist). Alle müssen mehr oder weniger wohlbehalten diese Stelle bald wieder räumen. Dumbledore wollte Snape nicht verlieren. Snape ist ihm viel zu wichtig. Erst als ihm klar wird, daß weder er noch Severus noch lange in Hogwarts leben werden, machte er ihm zumindest diese Freude.
Der Mord
Es ist schon ein seltsamer Mord, den Severus Snape an Albus Dumbledore begeht. Das Opfer verlangt nach seiner Rückkehr ausschließlich und einzig seinen zukünftigen Mörder, es verhindert eigenhändig, daß seine einzige Kampfhilfe - Harry - ihm beistehen kann. Es hält einen entspannten Schwatz mit Draco und den Todessern. Und kaum betritt Snape den Turm, beginnt sein Flehen: "Severus" und dann ein "bitte", bevor überhaupt klar wird (weder uns, den Lesern, noch Harry), daß Snape überhaupt seinen Zauberstab gegen ihn erheben wird.
Warum fleht man bei einem Mann um sein Leben, den man unbedingt sehen wollte? Warum sollte Dumbledore überhaupt um sein Leben flehen? Fleht ein Mann wie Dumbledore, ein Zauberer wie Dumbledore („Der Einzige, den er je fürchtete“) überhaupt um sein Leben, egal bei wem? Wir erinnern uns: Voldemort tritt er im Zaubereiministerium direkt, schutzlos und entspannt gegenüber: „Deine Unfähigkeit zu begreifen, daß es Dinge gibt, die weit schlimmer sind als der Tod, war schon immer deine größte Schwäche“. In der Höhle besteht Dumbledore darauf, sein eigenes Blut zu verwenden: „Dein Blut ist mehr wert als meines“ und selbst die Schale auszutrinken. Selbst die im Wasser schwimmenden Leichen, die mir persönlich das kalte Entsetzen über den Rücken gejagt haben, beunruhigen ihn nicht: „Es ist das Unbekannte, das wir angesichts von Tod und Dunkelheit fürchten, sonst nichts.“ Das alles beweist: Dumbledore fürchtet den Tod nicht, er wird nicht um sein Leben flehen, egal wann, egal wo.
Vielleicht fleht Dumbledore um Unterstützung, um Hilfe gegen die Todesser...aber er vertraut doch Severus bis zur letzten Minute. Würde da nicht z. B. ein erleichtertes, zuversichtliches "Severus, endlich!" statt „Severus, bitte“ mehr Sinn machen? Nein, er fleht, weil er etwas verlangt, etwas, bei dem ein einfaches Bitten nicht mehr ausreicht. Etwas, das man im Grunde von niemandem verlangen kann - er fleht um seine eigene Hinrichtung.
Dumbledores wichtigstes Anliegen in diesem Jahr ist, Harry alles über Voldemort zu erzählen, das er wußte. Alle Erinnerungen, alle Beobachtungen, alle Schwächen, alle Stärken. Nichts erscheint ihm wichtiger. Dumbledore hat eine Verantwortung, sein „Wissen“ in diesem Jahr an Harry abgegeben. Warum? Die Antwort liegt auf der Hand. Etwas geht in diesem Jahr vor sich, und Dumbledore weiß es.
Wie kann Dumbledore also Harry absichtlich in Stich lassen? Was kann solch ein Opfer rechtfertigen und wichtiger sein als die mächtige Zauberkraft und Hilfe Dumbledores im entscheidenden Kampf??? Es geht hierbei nicht nur um Harry, nicht nur um Hogwarts - es geht um die Rettung der Welt; nicht nur die Zaubererwelt, nein auch die nichtmagische Bevölkerung spielt hier eine entscheidende Rolle.
DDs Opfer
Seit Anfang dieses Buches weiß Dumbledore, was zu tun ist, um Voldemort zu besiegen. Seine Seelenteile müssen eingesammelt und zerstört werden. Zauberkraft und Stärke nützen im direkten Kampf gegen den unsterblichen Voldemort nichts, wenn man nicht die übrigen 4 Horcruxe findet und zerstört. Sicher, auch dazu braucht es Kraft und Erfahrung, aber zunächst muß man wissen, wo sie zu finden sind. Dumbledore hat Harry alles über Voldemort berichtet, was er weiß. Die ihm bekannten möglichen Trophäen sind eingesammelt und zerstört.
Nun braucht es vor allem eines: mehr Information! Es braucht also einen Mann, der Voldemort so nahe wie möglich steht, dem er möglichst viel anvertrauen kann, der klug genug ist, seine clevere Verschlagenheit zu deuten und genug Mut hat, das Notwendige zu tun.
Dumbledore steht auf Rang 2 von Voldemorts Most-Wanted-Liste. Ihn fürchtet er noch mehr als Harry. Im Grunde ist er der Einzige, den er fürchtet. Was beweist Voldemort also stärkere Treue als der Mord an Dumbledore? Noch dazu von Snape, für den Dumbledore fast zu einem Vater wurde. Der Mord an einem Vater. Der Mord an einen Beschützer, der nun zu schwach geworden ist. Der Mord am mächtigsten Widersacher Voldemorts. Eiskalt, ohne Warnung, die Schutzlosigkeit des Opfers ausnützend, klug, berechnend, aber emotionslos. Das ist etwas, das Voldemort verstehen kann, das ist etwas, das er anerkennt. Nicht nur er, sondern auch die anderen Todesser; wir erinnern uns: sie treten eingeschüchtert zur Seite.
Mit dieser Tat ist Snape die rechte Hand Voldemorts geworden. Er zeigte mit seinem Mord nicht nur, daß er die Treue besitzt, wie der Dunkle Lord sie an Bellatrix so schätzt, sondern auch die Berechnung und kluge Hinterlist, die ihn bei Lucius Malfoy imponiert. Dazu noch der gleiche "Familienhintergrund". Perfekt! Eigentlich könnte er Snape gleich adoptieren
Dumbledore wußte vermutlich schon Anfang des Jahres von Dracos Auftrag. Seine Gleichgültigkeit, ja seine Entschlossenheit, mit der er nichts von Harrys Verdächtigungen wissen will, deuten darauf hin. Dumbledore weiß, daß er getötet werden soll. Snape vermutet, daß der Dunkle Lord diese Aufgabe eigentlich für ihn vorgesehen hat, aber Draco soll die erste Chance auf einen Mordversuch bekommen, um sich zu bewähren…oder unter uns: Doch, um Lucius zu bestrafen? Wie man es auch dreht und wendet, ob mit „Unbrechbarem Schwur“ oder ohne; Dumbledore bleiben zwei Möglichkeiten: Er schafft Draco aus dem Weg oder er läßt es zu, ja ordnet es sogar an, getötet zu werden. Dumbledore entscheidet sich für die zweite Möglichkeit. Denn die erste Möglichkeit ist nur ein Aufschub; warum aufschieben, was unausweichlich ist? Wenn Draco den Zauberstab nicht über ihn erheben kann, dann wird Voldemort dasselbe von Snape verlangen. Dieser läßt sich aber nicht wie Draco beseitigen; für ihn hat Dumbledore einen zu wichtigen Auftrag. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn es unabdingbar für das Gelingen von Harrys Aufgabe ist, daß Snape im Dienst und an der Seite von Voldemort bleiben soll, muß Dumbledore sterben.
Der Mord an Dumbledore dient also dazu, Snape für die nun wichtigste und vorrangigste Aufgabe im Kampf gegen Voldemort richtig zu positionieren. Aus dem Doppelagenten, den Voldemort durch Wurmschwanz bespitzeln läßt, den Voldemorts bisheriger Liebling Bellatrix zutiefst mißtraut, wird Voldemorts rechte, fähigste und treueste Hand. Dafür ist Dumbledore bereit, sein Leben zu lassen. Dies ist wichtiger als das Leben eines über 150-jährigen und schwächer werdenden Zauberers.
Der Beweis für Snapes Treue
In den ersten 5 Bänden ist die Treue mehr als offensichtlich. Er rettet Harrys Leben (1.Teil), er veruscht ihn vor einem Mörder zu beschützen (3.Teil), er begibt sich für den Orden in größte Gefahr (4.Teil) und er versucht noch einmal rettet er Harry (5.Teil)
Im 6. muss man schon ein bisschen suchen.
Da wäre zunächst einmal, daß er seine Stellung als VGDDK -Lehrer nicht mißbraucht. Wir hören nichts davon. Selbst der ewig mäkelnde Ernie Macmillian hat an Snapes Unterricht nichts auszusetzen. Also mag er sich für seine Verhältnisse recht annehmbar verhalten haben.
Wichtiger ist aber die Bekenntnis von Dumbledore über den ersten von ihm zerstörten Horkrux. Warum bemüht sich Snape, Dumbledore so schnell zu helfen??? Ein bißchen weniger bemüht und Dumbledore wäre vielleicht längst tot! Warum sich die Mühe machen, wenn man ihn in nächster Zeit ohnehin erledigen will oder muß?
Egal, er half Dumbledore und wird vielleicht bei dieser Gelegenheit erfahren haben, was es mit den Horkruxen auf sich hat. Ein weiteres Indiz, daß Dumbledore bisher nur Snape ins Vertrauen gezogen hat, ist seine Bitte um die ausschließliche Anwesenheit von Snape nach der Rückkehr aus der Höhle.
Warum hat Snape Voldemort noch nichts von seinem Wissen erzählt??? Voldemort scheint wirklich keine Ahnung davon zu haben, daß Dumbledore das Geheimnis seiner Unsterblichkeit kennt und ihn damit Stück für Stück zerstören kann. Er würde toben und wie eine Feuerwalze über Hogwarts herfallen, da bin ich mir sicher. Aber das von R.A.B (meiner Meinung nach Regulus A. Black) ausgetauschte Amulett mit der Botschaft an Voldemort befandet sich immer noch in der Höhle. Unangetastet für vermutlich 15 Jahre. Keine zusätzlich aufgestellte Fallen für potentielle Seelenräuber erwarten Harry und Dumbledore. Snape hat offensichtlich seinen Mund gehalten.
Im Gespräch mit Narcissa und Bellatrix dagegen rühmt Snape sich damit, dabei geholfen zu haben, Sirius Black aus der Deckung gelockt zu haben. Also gelinde gesagt, wenn der Dunkle Lord wüßte, welchen Anteil Snape am Mißlingen der Jagd auf die Prophezeiung und Harry Potter im Ministerium hatte, wäre Snape längst einen Kopf kürzer. Dies ist eine Stelle, an der er Voldemort definitiv angelogen haben muß. Als Doppelagent muß er zwangsweise eine Seite belügen. Mit dieser Lüge schützt er sich nicht nur persönlich, das ist offensichtlich, nein, er verrät auch Voldemort.
Im Grunde ist sogar das Töten von Dumbledore ein Beweis seiner Treue. Er tut das Notwendige, das von Dumbledore Angeordnete - auch wenn ihm nicht wohl dabei ist. Der von Hagrid belauschte Streit zwischen den beiden scheint das recht klar zu machen: „Dumbledore würde zu viel als selbstverständlich nehmen und vielleicht würde er - Snape - es nicht mehr tun wollen.“ Ja genau, er möchte Dumbledore nicht umbringen. Er sträubt sich so gut er kann.
Wir bekommen sogar einen Beweis seiner Treue nach seiner schrecklichen Tat. Auf seiner Flucht aus Hogwarts greift er niemanden an, er blockt Harrys Flüche, er versucht zu verhindern, daß Harry selbst zu einem Unverzeihlichen Fluch greift und daß er von anderen Todessern angegriffen wird. Kein einziges Mal greift er an. Selbst als Harry schutzlos ohne Zauberstab am Boden liegt. Erst zum Schluß verliert er die Nerven und verpaßt Harry eine "magische Ohrfeige". Wie leicht wäre es hier für Snape gewesen, Harry zu kidnappen. Sicher, er soll ihn nicht töten, so lautet Voldemorts Befehl. Aber für ein kleines Präsent hätte sich der Dunkle Lord sicher dankbar gezeigt. Snape versucht es nicht einmal! Er versucht sich, um seines Auftrags willen, so gut wie möglich zu schützen, aber Harry darf nicht verletzt werden, auch er hat eine Aufgabe. Snape wird auch über Dumbledores Tod hinaus auch weiterhin treu zu ihm stehen.
Felix Felicis
Welch ein schöner Gedanke: ein Zaubertrank für das Glück. Als Harry seinen ersten Schluck trinkt, gelingt ihm alles, sein auf den ersten Blick kopfloses, sinnloses Handeln führt weiter als alle Überlegung zu einem glücklichen Ende. Die Erinnerung von Slughorn in der Tasche, die Lösung seiner Lebensaufgabe ein großes Stück näher zieht er von dannen. Die Zahl der von Voldemort geschaffenen Seelenteile ist sieben.
Der aufgeteilte Rest des Zaubertranks enthält wenig Glück für die Trinkenden. Sie können Draco nicht aufhalten, die Todesser dringen ins Schloß ein und schlimmer noch, Snape wird gerufen, um Dumbledores Schicksal zu besiegeln. Es stimmt, keiner von ihnen wird glücklicherweise dauerhaft verletzt - doch was ist das für ein erbärmliches Glück, wenn die Befreiung der Welt in weite Ferne rückt und Harrys Freunde nach Snapes Tat in größerer Gefahr sind als je zuvor?
Wirkte der Zaubertrank nicht? Oder führt vielleicht auch hier zunächst sinnloses erscheinendes Handeln zum Glück?
Ich glaube, daß der Zaubertrank wirkte und Harrys Freunde halfen unbeabsichtigt dabei, Dumbledores Plan glücklicher und demonstrativer umzusetzen, als er es selbst erwartete.
Nehmen wir an, der Tod von Dumbledore war von ihm selbst geplant - wo liegt dann die magische glückliche Fügung?
Dadurch, daß Harrys Freunde Draco nicht mehr aufhalten können, die Todesser ins Schloß zu holen, kommen die Ereignisse ins Rollen:
Sie schlagen aber rechtzeitig Alarm. Sofort sind Lehrer und Mitglieder des Ordens zur Stelle um Schlimmeres zu verhindern. Auch das Timing könnte für Dumbledores Plan nicht besser sein. Draco und Dumbledore treffen zunächst „alleine“ aufeinander. Draco bekommt seine Chance und entwaffnet und zirkelt Dumbledore ein (Das wird der Dunkle Lord zu schätzen wissen - auch wenn Draco seine Aufgabe nicht ganz zu Ende führte: es bewahrt Draco wahrscheinlich vor einer Hinrichtung durch Voldemort).
Dumbledore beurteilte Draco von Anfang an richtig: er ist zu keinem Mord fähig und ist nicht in der Lage ihn zu töten, bevor Snape seinen großen Auftritt erhält.
Die Todesser sind Zeugen der Bluttat und sichtlich beeindruckt. Snape gelingt es, unverletzt zu fliehen. Wäre er nach der Tat gestellt worden, wäre Dumbledores Opfer sinnlos geworden.
Niemand außer Bill wird dauerhaft verletzt und selbst ihm hilft seine Verletzung, seine Mutter von Fleurs Liebe zu überzeugen und seine Verlobte ist von seinen neuen Eßgewohnheiten entzückt.
So makaber es klingen mag, die Tötung Dumbledores ist glücklich verlaufen.
Sooo, ich hab noch tausend Ding im Kopf, aber ich bin echt platt
Ich hoffe ihr macht euch die Mühe und nehmt euch die Zeit alles zu lesen. Eure Kritik würde mich sehr interessieren.